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Unreduzierbarkeiten

Vor kurzem habe ich mit einer kleinen Konzentrationsübung begonnen. Nachdem ich in Graham Harmans “Prince of Networks” fast mit der Nase hineingestoßen wurde, dass ich Latours “Pasteurization of France” immer nur bis zur Mitte richtig gelesen habe, habe ich mir die Irreductions noch einmal vorgenommen. Was aber schnell auffällt, ist, dass diese 86 Seiten jetzt für an ANT gewohnte Leser nicht viel Umwerfendes bieten, es aber kaum einen Text gibt, in dem die Grundgedanken so (un)klar kondensiert vorliegen.

Als Fingerübung, sozusagen als Konzentrationsstarter nehme ich mir jeden Tag ein paar Absätze vor und versuche, sie zu übersetzen. Jeden Tag zwei oder drei. Bis heute ging das ganz gut, in 1.2.5.1 bin ich an meine Grenzen gestoßen. Dummerweise nicht inhaltlich, sondern grammatisch. Darum geht es:

1.2.5.1 Time is the distant consequences of actors as they each seek to create a fait accompli on their own behalf that cannot be reversed (1.1.10). In this way time passes

Warum steht da ein “is” – die singular/plural Kombination “Time is the consequences” klingt merkwürdig, “Time are” ist aber genauso unsinnig. Oder sind das zwei Satzteile: “Time is the distant” (that) “consequences of actors”, im Sinne von “that is the consequence of actors” Aber gibt es “to consequence” als Verb? Eigentlich nicht, oder? Oder gehört das “distant” zu “consequences”? Zwei Übersetzungen hätte ich:

  1. Zeit besteht in den Abständen, die daraus folgen, dass jeder der Akteure für sich vollendete Tatsachen zu schaffen versucht, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. So vergeht die Zeit.
  2. Zeit besteht in den entfernten Konsequenzen von Akteuren, die je für sich vollendete Tatsachen zu schaffen versuchen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. So vergeht die Zeit.

Ich tendiere zur ersten Version. Hat jemand eine Idee?


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